Aus Laptop wird Schoßdeckel -> Oder umgekehrt?

  • Laptop ist ein Wort, das jeder hier kennen sollte. Dabei hat dieser Begriff erst vor kurzem hier Einzug gehalten. Es handelt sich nämlich um einen Anglizismus, einen von vielen, die mit der stetig zunehmenden Telekommunikation über Online-Platfformen auch in Deutschland immer mehr Verbereitung finden.

    Dieses Thema wurde erst kürzlich in einem Abschnitt von Johannes B. Kerner (ZDF) behandelt, wozu zwei Gäste, die auf dem Gebiet relativ bewandert sind, eingeladen wurden.

    Unter anderem fielen die Argumente, dass Anglizismen in der heutigen Gesellschaft zu unrecht viel zu oft ohne Sinn althergebrachte Wörter, wie "Brett" oder "Tanz" ersetzen würden. Nach Auffassung einem der Herren wäre es zum Beispiel "logischer" den Titel der RTL-Sendung "Let´s Dance" mit "Tanzen wir" zu ersetzen, da ein englischer Titel hier nicht von Nöten wäre.

    Demzufolge könnte man zu einem Laptop auch wörtlich übersetzt "Schoßdeckel" oder etwas praktischer "Klapprecher" sagen.

    Was denkt ihr über Anglizismus - Fluch oder Segen?

    Oder sind es nur Vorurteile? Wenn man sich ansieht, wie viele lateinische, griechische und neuromanische Lehnwörter sich in der alltäglichen "deutschen" Sprache finden ist es doch verwunderlich, dass der Anglizismus unter solch einem großen Protest Einzug halten muss, oder ist dieser berechtigt? Wann und wie sollte Anglizismus angewendet werden?

    Wie denkt ihr über das Thema?

    Bin gespannt auf euere Antworten!

    MfG Alienx[/b]

  • Differenziert. Manche Anglizismen sind inzwischen so sehr in der Alltagssprache gelandet, dass man sie kaum mehr als solche wahrnimmt. Baby für Kleinkind zum Beispiel.

    An anderer Stelle sind sie IMO tatsächlich überflüssig bis störend. Schließlich sprechen bei weitem nicht alle Menschen in D englisch. Im Osten der Republik war russisch weiter verbreitet als englisch, das betrifft also nicht nur die ältere Generation. Warum muss ein kleiner Fahrrad-Laden im bayrischen Outback "Bike Mike" heißen und nicht "Radl Miche"? Meine Eltern konnten seinerzeit mit diesem Firmennamen nichts anfangen und haben daher lange nach dem Fahrradladen gesucht. Und wenn man sich TV-Werbung ansieht, dann wimmelt es nur so vor englischen und denglischen Sätzen, die bei vielen Menschen wohl nur Achselzucken auslösen. Das ist nicht unbedingt Sinn und Zweck von Werbung, oder?

    Daher habe ich mir schon seit Jahren angewöhnt, dass ich deutsche Begriffe verwende, wo es sie gleichwertig (statt äquivalent *g*) gibt. Das gilt auch für andere "Fachbegriffe", nicht nur für englische. Ich muss keine Selbstdarstellung betreiben durch eine möglichst komplizierte Sprache.

    Noch ein (bekanntes) witziges Beispiel:
    "Die Expansion der Erdknolle steht im reziproken Verhältnis zum Intelligenzquotienten des Agrarproduzenten" heißt schlicht und einfach "die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln". ;)

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • also mir isses egal, ich hab englisch studiert, bin in deutschland aufgewachsen, hab etwas russisch gelernt, meine wurzeln liegen in holland an der grenze zu deutschland...
    und seit ich in hessen wohne versteht mich eh kaum noch jemand mit meinem ruhrpott-slang......!!!
    wenn mich jemand net versteht, soll er´s sagen- mach ich net annersdä

  • [offtopic]@synap wiollkommen im club wohn auch in hessen;) [/offtopic]

    es gibt ja schon viele wörter die sich eingedeutscht haben wie z.b. der laptop oder das wort cool ich denke aba mal das wenn man begriffe nicht versteht das jemand einem die begriffe erklärt! dann lernt man noch was

    beispiel:

    meine oma hatt in ostberlin gelebt die versteht die meisten sachen von heute.

    mein opa wohtn innem kleinen kaff da is wohl auch irgendwo klar warum das so ist

    es kommt auf die größe und lage des ortes an denke ich mal

    nunja das wars ;)

    Beim ersten Schrei, waren Wir alle Nackt!

  • Ich habe verschiedene Meinungen dazu.

    Anglizismus ist manchmal noch praktisch. Denn es tönt im Englischen vielleicht besser oder man kennt das Wort nur in Englisch. Sowas wie Sale oder so kennt jeder und weiss jeder, was damit gemeint ist. Aber die wörtliche Übersetzung weiss nicht jeder.

    Fazit: Englisch hält mehr und mehr Einzug in andere Sprachen. Es ist heutzutage nicht mehr ganz wegzudenken. Ich bin nicht dagegen aber auch nicht ganz dafür. Ich nehms halt so, wies ist.

  • Zitat von firefox5.0


    Fazit: Englisch hält mehr und mehr Einzug in andere Sprachen. Es ist heutzutage nicht mehr ganz wegzudenken. Ich bin nicht dagegen aber auch nicht ganz dafür. Ich nehms halt so, wies ist.

    so wollte ich das auch sagen es lag mir auf der zunge danke firefox

    Beim ersten Schrei, waren Wir alle Nackt!

  • Gern geschehen. Bin von Beruf Mentalist (Gedankenleser) *lol*

    (-- Natürlich nicht. War ein Scherz ^^ --)

  • Zitat von firefox5.0

    Sowas wie Sale oder so kennt jeder und weiss jeder, was damit gemeint ist.

    Frag mal Leute, die 50 Jahre oder älter sind, evtl. nicht (mehr) berufstätig und Du wirst überrascht sein, wieviele da überlegen müssen oder es nicht wissen.

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • Ich finds eigentlich ganz gut. Die "jüngeren generationen" sprechen halt ne Mischung aus Deutsch und Englisch, wobei man sich untereinander versteht. Wenn ich so an meine Großeltern denke, die sprechen untereinander fast nur Plattdeutsch. Da versteh ich auch nicht alles, abgesehen davon, dass es mich nicht wirklich interessiert :D.

    Englisch ist heutzutage kaum wegzudenken, HTML ist ja zum Beispiel auch sozusagen englisch. Man muss halt mit leben...

  • Wißt ihr, was mir gerade auffällt? Der Kontrast zu einem Thread im Kummerkasten, wo sich eine Mutter bzw. ihr Sohn beschweren, dass so viele Mitschüler Ausländer sind und kaum Deutsch sprechen. Deren Ausländisch ist lästig/unangenehm, Englisch ist ok. Hm, welch eine unterschiedliche Wertigkeit doch die verschiedenen Sprachen haben!

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • Genau.
    Und das zeigt eindeutig, dass nicht zwischen "Ausländisch" nicht als "nicht aus Deutschland kommend" verstanden wird (was ja der Definition entsprechen würde), sondern schlicht und einfach als "Alles, was Fremd ist".
    Und das ist, etwas weiter gegriffen, nichts anderes als Rassismus.


  • Öhm, jojo, würdest Du Deinen Text bitte nochmal lesen und editieren? Ich glaube zwar verstanden zu haben was Du meinst, aber die Grammatik ist nicht so ganz eindeutig... ;) :lol:

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • Zitat

    "Heimseite" im "Zwischennetz"............."stehsegelt"

    Sehr köstlich :D ^^ Find ich witzig... Den Link is bei mir grad in den Lesezeichen gelandet.

  • Aber ganz hält auch Herr Reinhard Pfaffenberg sein Deutsch nicht durch: relevant, Garage, Pneus, Ultra High Performance Segment, Aquaplaning fällt mir so auf Anhieb im gestrigen Tagebucheintrag auf. *g* Und ich habe ihn nur bis Mittag gelesen.

    Zitat von °dieWoelfin°

    :lol: Bitte wo Caro?


    Ok, in meinem Profil steht "Bavarian Outback" nicht "bayrisches Outback", dann wäre der Bezug klar gewesen. Und auch der Grund, warum ich es in Denglisch schreibe. :lol:

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • *lach* Ich gestehe, ich habe es auch nicht bewußt wahrgenommen, dass das ja auch denglisch ist. Wenn ich so überlege, wüßte ich auch keine deutsche Entsprechung dafür, die wirklich paßt. Eine zu Besuch weilende Bekannte hat mal gesagt: "Du wohnst nicht auf dem Land, sondern auf dem Landland!" Das ginge. *ggg*

    Ich weiß nicht, wer oder was ich bin. Ich weiß nur, dass ich tue, was ich tun muß, nicht mehr und nicht weniger.

    Zitat aus "Gildenhaus Thendara", Dritter Teil, Ende 3. Kapitel

  • Zitat von sejuma

    Ich hatte den Link m.W. schonmal reingestellt, finde ihn aber immer wieder köstlich! :lol:


    Verloren und endlich wiedergefunden! Danke sejuma! :smitten:


    Zitat von Carolyn

    Frag mal Leute, die 50 Jahre oder älter sind, evtl. nicht (mehr) berufstätig und Du wirst überrascht sein, wieviele da überlegen müssen oder es nicht wissen.


    Danke Caro! Ich kämpfe grad selbst mit dem Problem. Konnte ich mich bis vor kurzen noch vor meinen Oldies immer rechtzeitig verstecken, so ist das seit sie nicht nur ein Klapprechner, sondern auch noch das Internetz haben nicht mehr möglich. Da muss man wegen der Aussenanbindung und der damit notwendigen securitiyprocedures plötzlich Wörter erklären die man selbst nicht mal übersetzen kann. Besser wird es dann auch noch wenn technical terms in Akronyme gepackt werden.

  • Habt ihr euch schonmal überlegt, wie sich die deutsche Sprache im Laufe von der Antike bis zum Mittelalter und schließlich bis jetzt gewandelt hat? Es sind jedesmal Unmengen an Wörtern, vor allem aus dem Lateinischen, hinzugekommen. Genauso wurden Wörter vereinfacht oder neu "erfunden".

    Und dieser ganze Prozess hat bis heute keinen Schaden angerichtet. Die Kultur wurde zu einem sehr großen Teil erhalten, trotz des enormen Sprachwandels. Der Punkt ist, denke ich, dass Sprache immer im Wandel ist, seht euch Griechenland oder Italien an (Altgriechisch, Latein...). Meiner Meinung nach sollen so viele Fremdwörter, wie nötig in unsere Sprache einfließen, wenn sie das Verständnis mit anderen Völkern verbessern. Das hat bis jetzt noch keiner Kultur geschadet.

    Schlimm finde ich nur, dass auch unter einandern, sprich unter "Nur-Deutschsprachigen" ebenso viel Anglizismus verwendet wird, wie in öffentlicher Werbung, in Filmen, Comics oder auf Verpackungen. Die Hose ist "tight" zum Beispiel muss man nicht sagen, wenn jeder verstehen würde, wenn man es auf "deutsch" sagt. Hier ergibt es keinen Sinn, Anglizismus so häufig anzuwenden.

    Wenn jemand lateinisch oder griechische oder eben englische Fachbegriffe verwendet, um etwas besser beschreiben zu können, dann macht das doch durchaus Sinn. Aber auch damals, als die Lateinische Sprache Einzuzg bei uns hielt, sprach kein Mensch NUR Latein, oder zumindest überwiegend nur Latein. Es wurden nur gezielt bestimmte Begriffe verwendet.

    Das Problem ist, dass die Sätze mancher Jugendlicher heute aus bis zu 50% Englisch bestehen und dazu noch aus schlechtem Deutsch...

    MfG Alienx