Lieber eine späte Erkenntnis und eine lange Leitung, als gar kein Einsehen. Allerdings bin ich noch nicht ganz von Dir überzeugt, T0B3.
Zitat von T0b3
Im Grunde genommen hast du ja Recht. Mein Gewissen hat mich auch gefasst und hab 6x bei 0900-1002005 angerufen (Ist das UNICEF-Spendentelefon), somit 30 EUR.
Wenn Du das wirklich gemacht hast: Mit Deinen 30 Euro lässt sich ein Kind, verletzt, verstört, verwaist in einem Lazarett im Bebengebiet sicher 10 Tage ernähren. Es wird ihm die Eltern nicht zurückbringen, es wird ihn nicht trösten, es wird Geschehenes nicht rückgängig machen. Aber es wird verhindern, dass es diesem Kind noch schlechter geht und es hungern muss.
Zitat von T0b3
Ich meinte insgesamt nicht nur die Lage Deutschlands sondern der Bürger, denen es richtig elend geht.
Meine Mutter ist Rentnerin, lebt allein und kriegt Witwenrente. Das ist im Verhältnis zur "normalen" Rente etwa soviel, wie früher das Arbeitslosengeld im Verhältnis zum Lohn. Trotz verschiedener Krankheiten wie z.B. Rheuma muss sie arbeiten gehen, sich Geld dazuverdienen, sonst würde sie nicht über die Runden kommen. Würde sie es nicht tun, müsste sie aus der Wohnung, in der ich groß wurde ausziehen, weil die ein paar Euro zu teuer ist um von "Vater" Staat als angemessen anerkannt zu werden. Also beisst sie die Zähne zusammen und geht arbeiten. Als Mensch, der sein Leben lang immer fleissig war, ehrlich war und zwei Steuerzahler groß zog und eigentlich Anspruch auf einen ruhigen Lebensabend hätte. Und von den 50 Euro, die ihr für eigene Wünsche und Bedürfnisse bleiben, nachdem ihr Lebensunterhalt soweit gedeckt ist, von diesem Geld spendete sie... 50 Euro. Noch Fragen?
Zitat von T0b3
Durch hartz IV wird ja nochmal alles schlimmer. Meiner Familie geht es finanziell auch beschissen, 30 EUR ist schon viel Geld.
Ich finde die soziale Härte in Deutschland auch ungerecht und es geht vielen, vielen Menschen wirklich dreckig. Aber die Beurteilung basiert auf der Perspektive, dass wir uns an dem orientieren, was wir früher hatten. Orientieren wir uns doch mal an denen in Fernost. Wie geht es uns dann im Vergleich? Jedem von uns? Da sind es dann nur noch ganz, ganz wenige, denen es tatsächlich schlecht geht.
Es kommt immer auf die Sicht des Betrachters an. Hier in Deutschland geht es einem doch schon schlecht, wenn man sich kein Auto mehr leisten kann, aber früher eines hatte. Um Himmels Willen, man muss jetzt mit der Bahn fahren... oder noch schrecklicher: man muss vielleicht mit dem Fahrrad los oder gar zu Fuss?
Die wirklich wichtigen und elementaren Dinge für das Wohlergehen eines Menschen sind doch eigentlich völlig losgelöst vom Geld weil von der Natur vorgegeben
Freiheit, Gesundheit, Menschlichkeit, Liebe, Wärme, ein Dach überm Kopf, was anzuziehen und was zu essen und zu trinken. Das sind die Dinge, die ein Mensch wirklich braucht. Geld gehört deshalb nicht dazu, das ist eine Erfindung des Menschen. Natrülich brauchen wir in Deutschland Geld. Aber nur als Mittel zum Zweck. Jeder Cent der überblebt, nachdem wir unseren Grundbedarf (siehe oben) gedeckt haben ist Luxus!
Zitat von T0b3
Aber es geht ja eigentlich nicht um den Betrag und so extrem wie du das gemacht hast, würde ich es nicht machen. Sicherlich löblich, aber es geht meiner meinung nach vielmehr um den symbolischen Wert - Kleinvieh macht auch Mist.
Im Falle der Spenden geht es nicht um die Symbolik, nein. Es geht darum soviel wie möglich zu spenden um anderen Menschen auch die lebenswichtigen Grundbedürfnisse zu geben, die es selbst nicht mehr können! Mit einer Symbolik ist nicht geholfen, die ist nur ein netter Nebeneffekt für Menschen, die sich damit brüsten möchten. Wenn 80 Millionen Bundesbürger jeweils symbolisch einen Cent spenden, dann sind das mal gerade 800 000 Euro. Da verdienen einige Manager mehr im Jahr bei unseren Großkonzernen. Und damit soll geholfen werden? Dann bekommt im Krisengebiet jeder symbolisch einen Euro in die Hand gedrückt... na toll. Nein, es ist wirklich Hilfe gefragt und nötig und jeder müde Cent zählt.... es gibt genug Menschen, die mal eben auf 1000 Euro verzichten könnten und das auch tun. Es gibt auch genügend Leute in Deutschland, die auf 50 Euro verzichten könnten und das nicht tun. Und das ganze umgekehrt.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob und wieviel er für die Hilfsbedürftigen Opfer der Katastrophe über hat. Hut ab vor den Leuten, die sich überwinden und "ihr letztes Hemd" geben. Das sind wahre Mitmenschen. Ich schreibe nicht "Christen", denn Menschlichkeit ist unabhängig von der Religion.
Sorry für diesen langen Text, ich hatte heute nacht auch schon zwei so lange Texte getippert, aber dummerweise hat meine Scrollmouse mir den Balken im Selectmenü verschoben, der Browser sprang zu einer anderen Seite und mein Text war weg. Ich muss meiner Entrüstung über Unverständnis, Teilnahmslosigkeit und Missachtung der Menschlichkeit Luft machen... kann da mit meiner Meinung nicht hintern Berg halten. Das soll jetzt auch keine persönliche Anmache sein, ich hoffe, das kommt nicht so an.
Gruß
webbie
P.S.: Wenn ihr ohne ohne Geld helfen möchtet, dann versucht andere Menschen zum Spenden zu bewegen und verlinkt folgendes auf Eurer Homepage direkt nach dem <body>-Tag folgendes:
<center>[url='http://www.aktion-deutschland-hilft.de target='][img]http://www.fehmarn-online.de/asia.gif[/img][/url]</center>
Das ist eine gemeinsame Aktion von Johanniter, Malteser Hilfdienst, action medeor, Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, HELP, CARE, Paritõtischer Wohlfahrtsverband, ADRA, World Vision. Schirmherr: Richard v. Weizsäcker
Aktion Deutschland hilft
Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft Köln
BLZ 370 205 00 Konto 10 20 30
Stichwort: Seebeben
Zitat
tja, und was soll ich sagen..zum schluss kommen die beiden kinder der gastgeber (10 + 12 jahre) und haben je 10 euro von ihrem weihnachtsgeld in der hand....ihre spende für das unglück
Herbert Grönemeyer: "Kinder an die Macht" soll heissen:
Lernen wir von unseren Kindern!